Terpene: Wirkung, Aufgabe und Funktion

Terpene kommen in vielen Pflanzenarten (unter anderem Cannabis) vor und haben dabei erstaunliche Eigenschaften, die schon seit Jahrtausenden bekannt sind und in der Medizin regen Anklang finden.

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Terpene kaufen

Eine zunehmende Anzahl von Studien beschäftigt sich nun damit welche Vorteile Terpene auch für CBD-haltige Produkte haben könnten. Wir erklären auch warum ein Glas (alkoholfreies) Bier am Tag vielleicht gar nicht so ungesund ist.

Definition von Terpenen

Terpene sind bestimmte Kohlenwasserstoffverbindungen in der Cannabispflanze die für ein spezielles, angenehmes Aroma verantwortlich sind. Dieses wird von manchen als sehr fruchtig, manchmal minzig aber meist als sehr frisch beschrieben.

Auch wenn Terpene in vielen weiteren Pflanzen vorkommen, verbindet man sie hauptsächlich mit Marihuana und das aus gutem Grund. Eine hohe Konzentration in der Pflanze macht den Geruch unverwechselbar, schreckt pflanzenfressende Tiere ab und lockt sogar fleischfressende Feinde der Pflanzenfresser an.

Welche Eigenschaften haben sie?

Terpene weisen einige, für die Medizin äußerst interessante, biologische Eigenschaften auf. Darunter befinden sich:

  • Eine geringe Wasserlöslichkeit
  • sie sind flüchtig
  • hohe Lipophilie (lässt sich gut in Fetten und Ölen lösen beziehungsweise löst diese)
  • gute Löslichkeit in Chloroform
  • geruchsneutral bis zu geruchsintensiv
  • große Funktionalität dank Substituierbarkeit (Ersetzbarkeit)

Terpene sind nicht gleich Terpenoide

Wer sich mit dem Thema auseinandersetzt, mag vielleicht auch schon das Wort Terpenoide gehört oder gelesen haben und fragt sich nun ob hier ein Unterschied besteht.

Ja die beiden Wörter werden oftmals synonym verwendet aber nein: Es handelt sich nicht um dasselbe.

Neben anderen, kleinen Unterschieden ist das Hauptunterscheidungsmerkmal die höhere Sauerstofffunktionalität von Terpenoiden gegenüber von Terpenen. Zugegebenermaßen vielleicht für viele mehr als Randnotiz zu betrachten.

Welche unterschiedlichen Terpene gibt es?

Jede Pflanze mit Terpenmolekülen weist einen einzigartigen und unterschiedlich intensiven Geruch auf. Was Cannabis aber auch hier besonders macht ist, dass es sich vom Geruch nicht nur von anderen Pflanzen unterscheidet, sondern sogar zwischen den einzelnen Sorten ein großer, aromatischer Unterschied besteht. Eigentlich auch kein Wunder sobald man weiß, dass in der Pflanze 140 verschiedene chemische Bestandteile für ein individuelles, aromatisches Erlebnis sorgen.

Wie Anfangs erwähnt sind Terpene Kohlenwasserstoffverbindungen. Sie werden als Isoprene bezeichnet, da die Struktur aus wiederkehrenden Isoprenketten (chemisch: C5H8) besteht. Eine Isoprenkette besteht dabei aus 5 Kohlenstoffmolekülen und werden je nach Anzahl eingeteilt in:

Monoterpene

Zwei Isoprenketten mit insgesamt 10 Kohlenstoffmolekülen. Zu den Monoterpenen gehören die Stoffe Limonen, Mycren, Pinen, Terpineol und Linalool.

Sesquiterpene

Drei Isoprenketten mit 15 Kohlenstoffmolekülen. Zu den Sesquiterpenen gehören Caryophyllen und Humulen.

Triterpene

Sechs Isoprenketten mit 30 Kohlenstoffmolekülen. Stoffe in den Wurzeln, Fasern und Samen von Industriepflanzen.

Die Wirkung von Terpenen

Wie wirken Terpene? Aufgaben & Wirkstoffe

Terpene sind also für eine Vielzahl an unterschiedlichen Geschmacksvarianten und Aromen von Cannabis verantwortlich. Als solche machen sie CBD in der Anwendung für den Menschen natürlich um einiges Attraktiver. Die Industrie erstellt damit neue Geschmacksprofile, konzentriert Cannabisprodukte und/oder ersetzt die, während der Pflanzenextraktion verlorenen Terpene.

Es wäre jedoch falsch Terpene einzig und allein auf diese Eigenschaften zu reduzieren. Vielmehr gibt es einige Synergien zwischen dem Wirkstoff und den Terpenen. Terpene erleichtern die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke und ermöglichen damit einen stärkeren Einfluss auf das zentrale Nervensystem.

Die Wirkung der Cannabinoide wird somit verstärkt. Dem von THC verursachte Verlust des Kurzzeitgedächtnisses kann mit Terpenen entgegengewirkt werden. Weitere Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass manche Terpene wie Limonen auch antidepressive und angstlösende Wirkungen aufweisen. Auch wenn dies momentan nur an Nagetieren erfolgreich getestet wurde, ist eine ähnliche Wirkung beim Menschen möglich. 1)Celso et al., Citrus aurantium L. essential oil exhibits anxiolytic-like activity mediated by 5-HT1A-receptors and reduces cholesterol after repeated oral treatment. 2013, BMC Complement Altern Med

Die Kombination aus Cannabinoiden und Terpene hat setzt außerdem an mehr Rezeptoren an. Die Folge ist, dass mehr Moleküle, mehr Quellen der Entzündung angreifen und eine schnellere Heilung ermöglichen.

Nicht zuletzt gibt es auch Studien die belegen, dass unerwünschte Nebenwirkungen des Cannabiskonsums minimiert werden können. Es scheint, als ob paranoide Zustände gemindert und ein Hochgefühl gefördert wird. Wir merken an, dass es sich hier um Studienergebnisse handelt und der Besitz von THC in vielen Ländern untersagt ist. 2)Englund A et al., Cannabidiol inhibits THC-elicited paranoid symptoms and hippocampal-dependent memory impairment., 2013, J. Psychopharmacol.

Welche Wirkstoffe sind enthalten?

Unterschiedliche Arten enthalten unterschiedliche Wirkstoffe und können für die verschiedensten Symptome und Gebrechen verwendet werden. Eines haben sie jedoch alle gemein und zwar den sogenannten Entourage Effekt

Was versteht man unter dem Entourage Effekt?

Auch wenn wir den Effekt hier noch nicht beim Namen genannt haben, wurde er in dem Artikel bereits umrissen. Der Entourage Effekt beschreibt die Synergie zwischen CBD und Terpenen. Die Kombination erleichtert es dem Körper wichtige Stoffe aufzunehmen und verstärkt deren Wirkung. 3)Kyoung Sang Cho et al., Terpenes from Forests and Human Health. 2017, Toxicol Res

Werde ich von Terpenen „high(er)“?

Jein! Die Studienlage ist noch sehr rar aber einige (nicht alle) Terpene scheinen das „high“ zu fördern.

Übersicht zur Wirkungsweise

Im Nachfolgenden gehen wir auf die Wirkungsweise von 8 der wichtigsten Terpene ein:

Caryophyllen könnte gegen Leberschäden und Alkoholismus helfen

Caryophyllen sind Bestandteil von einigen Kräutern und Gewürzen. Einen besonders hohen Anteil weisen Nelken und schwarzer Pfeffer auf. Caryophyllen wirken entzündungshemmend und schmerzstillend und ist somit insbesondere für die Behandlung von Zahnschmerzen interessant. Eine Besonderheit: Caryophyllen können Cannabinoid-2-Rezeptoren selektiv aktivieren. Somit sind weitere Anwendungsbereiche in der Zukunft nicht ausgeschlossen.

Eine Gruppe von Wissenschaftlern hat übrigens an Mäusen geforscht und festgestellt, dass dieses Terpen die freiwillige Aufnahme von Alkohol reduziert. Sie empfahlen sogar Caryophyllen zur Behandlung von Alkoholentzug-Symptomen. Wir dürfen auf weitere Ergebnisse gespannt sein.

Borneol kann bei Entzündungen helfen

Ebenfalls entzündungshemmend wirkt es bei Lungenentzündungen und neuropathischen Schmerzen. Der Geruch nach Minze ist nicht nur sehr aromatisch, sondern auch gegen Insekten sehr effizient.

Humulen – als Entzündungshemmer bekannt

Du trinkst gerne Bier? Dann haben wir eine gute Nachricht!

Humulen mit ihrem erdigen Geruch sind im Hopfen zu finden und spielen eine wichtige Rolle für die Forschung zur Tumor- und Krebsbehandlung.

Noch nicht mit Sicherheit bestätigt aber sehr vielversprechend könnten sie als Bestandteil von ätherischen Ölen das Wachstum und die Metastasierung von Tumoren verhindern. Humulen scheinen außerdem den Appetit zu verringern und entzündungshemmend und antibakteriell zu wirken.

Limonene – wirksam bei der Abwehr von Parasiten

Wie der Name vermuten lässt, haben Limonen einen starken Geruch nach Zitrus und ist auch in den Früchten enthalten. Aussagekräftige Studien zur Wirkung in Kombination mit Cannabis gibt es noch nicht. Zitrusprodukte hingegen helfen bei Depressionen und Ängsten. Als Stimmungsaufheller wirken sie wahre Wunder den nicht umsonst sagt man „Sauer macht lustig“. Sowohl bei Entzündungen in der Lunge als auch bei der Krebsforschung spielen Limone eine Rolle. Wenig Grund also anzunehmen, dass nicht auch ein positiver Effekt in der Kombination mit CBD erreicht werden kann.

Linalool kann gegen Angst helfen

Auch Linalool wird zur Behandlung von Krebs und Angstzuständen verwendet. Dem nach Lavendel duftenden Terpen wird außerdem eine stark beruhigende Wirkung zugesagt. Herausragende Eigenschaften bei der Linderung von Krampfanfällen machten Linalool so bekannt und waren mitunter Auslöser für die Legalisierung von medizinischem Marihuana.

Terpene als Antibiotika

Mycren wirkt antibiotisch

Der Geruch von Mycren ist sehr blumig und erinnert an Nelken. Es ist nicht nur die häufigsten Terpene in Marihuana, sondern auch eines mit sehr vielen Eigenschaften. Schmerzlindernd, entzündungshemmend und antibiotisch. Entspannend, krampflösend und beruhigend. In Kombination mit THC ist es auch psychoaktiv. Man könnte es also als „Allrounder“ bezeichnen.

 

Pinen dient als Antiseptikum

Pinen liefert den Geruch von Kiefern und Tannen und wichtiger Bestandteil des, daraus gewonnenem Kiefern Öl. Auch Salbei und Rosmarin enthalten Pinen und diese Pflanzen sind seit Jahrtausenden in der traditionellen Medizin unerlässlich. Dort werden sie als Schleimlöser, Entzündungshemmer und Antiseptikum verwendet. Pinen verhindern die Zerstörung von Molekülen und können damit die Leistung des Gedächtnisses verbessern.

Terpineol wirkt beruhigend

Terpineol riecht nach Flieder und Lindenblüten und wirkt sedierend. Es ist Hauptverantwortlich für die einschläfernde, beruhigende Wirkung von vielen Marihuana Pflanzen. Da Terpineol oftmals in Kombination mit einem hohen Pinen-Anteil vorkommt merkt man von dem eigentlichen Geruch oft wenig.

Die nachfolgende Tabelle bietet eine Übersicht über die verschiedenen Terpene und deren Wirkung:

Terpene

Wirkung

Humulen Entzündungshemmend
Mycrene Schmerlindernd
Limonene Parasitenabwehr
Pulegone Insektenschutz
Geraniol Neuroprotektion
Alpha-bisabolol Abwehr von Mikroorganismen
Trans-nerolido Antiviral
Caryophyllene Leberschutz und Anti Alkoholismus

Fazit

Terpene sind Kohlenwasserstoffverbindungen die Hauptsächlich für den Geruch, Geschmack und eine verbesserte Wirkung von Cannabinoide verantwortlich sind. Wir kennen Terpene bereits aus vielen Pflanzen, die in der traditionellen Medizin über Jahrtausende verwendet wurden und zu denen zahlreiche Studien über deren Wirkungsweise existieren.

Der Entourage Effekt erleichtert CBD seine Wirkung im menschlichen Körper zu entfalten. Auch wenn in manchen Fällen das Zusammenspiel zwischen Terpene und Cannabinoide noch mancher Untersuchung bedarf, ist der Erhalt deren positiven Eigenschaften sehr wahrscheinlich.

Was du wahrscheinlich mitgenommen hast: Bier hilft anscheinend gegen Krebs.

Quellen   [ + ]

Sebastian Degener

Hi! Ich bin Sebastian Degener. Mein großes Hobby ist Hanf und alles was damit zu tun hat, vor allem seine positiven Eigenschaften. Vor einigen Jahren startete ich einen kleinen Blog - rein aus neugier. Irgendwann hatte ich so viele Informationen gesammelt, dass ich mich ausschließlich auf Cannabidiol festgelegt hatte und damit einige Aufklärungsarbeit leisten konnte. Selbst in meiner Freizeit lese und recherchiere gerne über Nutzhanf und verbreite mein Wissen.

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